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Zinsen unter Druck – Worauf Kunden jetzt bei Lebensversicherungen achten sollten
  • HARTMUT NAUJOK
  • Zinsen unter Druck – Worauf Kunden jetzt bei Lebensversicherungen achten sollten
22.12.2021 18:26

Zinsen unter Druck – Worauf Kunden jetzt bei Lebensversicherungen achten sollten

Frankfurt, München - Der Marktführer gibt wieder einmal die Richtung vor. Die Allianz, die bei Lebensversicherungen in Deutschland einen Marktanteil von fast 30 Prozent erreicht, behält die laufende Verzinsung im kommenden Jahr bei. Sie liegt bei den klassischen Verträgen mit festen Garantien bei 2,3 Prozent, beim meistverkauften Produkt „Perspektive“ sind es 2,4 Prozent. Da es bei Perspektive keine garantierte Mindestverzinsung mehr gibt, die hohe Kosten verursacht, liegt die laufende Verzinsung bei diesem Produkt etwas höher.

Die Nachrichten der Allianz werden zum Jahresende immer mit Spannung erwartet. In den kommenden Wochen folgen weitere rund 80 Lebensversicherer in Deutschland mit Angaben zu ihrer Überschussbeteiligung. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen ist klar: Es ist schon mal eine gute Nachricht, wenn die Überschussbeteiligung zumindest stabil bleibt. Auch die Allianz hatte im Jahr 2021 die laufende Verzinsung bereits auf 2,3 Prozent gesenkt – von 2,5 Prozent im Jahr 2020. Davor waren es noch 2,8 Prozent gewesen.

Laufende Verzinsung, Garantieverzinsung, klassische Lebensversicherung mit Garantiezins oder chancenorientierte neue Produkte. Die Welt der Lebensversicherungen ist komplex und für Kundinnen und Kunden nicht immer einfach zu verstehen. Das Handelsblatt beantwortet die wichtigsten Fragen:

Was sagt die laufende Verzinsung einer Lebensversicherung aus?

Die meisten klassischen Lebens- oder Rentenversicherungen geben Kunden eine garantierte Verzinsung auf den Sparbeitrag, die für die gesamte Laufzeit des Vertrags zugesichert wird. Für Neuverträge liegt diese seit 2017 bei 0,9 Prozent. Allerdings gehen vom Sparbeitrag vorher die Kosten ab. Ab Januar 2022 sinkt der Höchstrechnungszins, den das Bundesfinanzministerium den Versicherern zur Berechnung ihrer Rückstellungen vorschreibt, auf 0,25 Prozent. So hoch darf der Garantiezins dann maximal sein. Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) als oberste Instanz der deutschen Versicherungsmathematiker empfiehlt, die 0,25 Prozent auch im Jahr 2023 beizubehalten.

Erwirtschaften die Versicherer während eines Geschäftsjahres höhere Erträge, als sie für die Garantien benötigen, entstehen Überschüsse. Diese müssen auf Grundlage eines gesetzlich geregelten Verfahrens an die Versicherten ausgeschüttet werden. Der Garantiezins und die jährliche Überschussbeteiligung werden als die laufende Verzinsung einer Versicherung bezeichnet.


Viele neue Verträge weisen allerdings keine Mindestverzinsung mehr auf. Sie setzen noch stärker auf den Überschussanteil, der jedes Jahr neu berechnet wird – und nicht garantiert ist. Dafür haben die Versicherer größere Freiheiten in der Kapitalanlage und nutzen diese für den Kauf von Aktien und von Unternehmensanleihen.

Auch alternative Anlageobjekte wie Immobilien, Infrastrukturinvestments und erneuerbare Energien spielen eine immer größere Rolle. Von den rund 323 Milliarden Euro, die beispielsweise die Allianz allein in Deutschland für Kundinnen und Kunden anlegt, sind rund 100 Milliarden Euro derzeit in diesen sogenannten nicht-börsennotierten Anlagen investiert: „Zu diesen Märkten hätten Privatkunden sonst keinen Zugang“, sagt Volker Priebe, Vorstand für Privatkunden und Produkte bei Allianz Leben. „Der Anteil kann in Zukunft auf 110 Milliarden Euro steigen.“

In der Regel bekommt der Kunde als drittes Element, wenn er seinen Vertrag bis zum Ende aufrechthält, noch einen Schlussanteil mit einer Beteiligung an den Bewertungsreserven. Alle drei Bestandteile zusammen bilden die Gesamtverzinsung.

Wie hoch ist die laufende Verzinsung bei den Konkurrenten der Allianz?

Noch haben nicht alle Namen aus der Branche ihre Pläne für das kommende Jahr veröffentlicht. Lars Heermann von der Ratingagentur Assekurata erwartet aber, dass die laufende Verzinsung für 2022 bei klassischen privaten Rentenversicherungen im Schnitt von 2,13 Prozent auf etwa zwei Prozent zurückgeht.

Deutlich mehr als der Durchschnitt bietet auch Axa. Die laufende Verzinsung der klassischen Lebensversicherungsverträge liege im kommenden Jahr konstant bei 2,6 Prozent, teilte die Deutschlandtochter des französischen Konzerns mit. Gleiches gelte für den hauseigenen Ableger DBV Deutsche Beamtenversicherung. Im Vorjahr hatte der Versicherer die laufende Verzinsung allerdings von 2,9 Prozent auf 2,6 Prozent reduziert.

Etwas weniger bieten die Bayerische mit 2,5 Prozent, die LV 1871 mit 2,4 Prozent sowie Nürnberger und Swiss Life mit 2,25 Prozent – doch auch sie halten die laufende Verzinsung gegenüber dem Vorjahr konstant.

Anders die Alte Leipziger: Sie zahlt bei den Rentenversicherungen „AL Rente Klassik Pur“ und „AL Rente Flex“ 2022 nur noch 2,1 Prozent – und damit weniger als noch in diesem Jahr. 2021 beträgt die laufende Verzinsung 2,35 Prozent.

Die kleine Ideal Versicherung dürfte dagegen mit einer laufenden Verzinsung von drei Prozent wieder zu den Adressen mit den höchsten Werten zählen. Der Lebensversicherer verfügt über einen außergewöhnlich hohen Anteil an Immobilien, vor allem in Berlin, was ihm hohe Einnahmen garantiert.

Wichtig zu wissen: Die laufende Verzinsung, die die Versicherer veröffentlichen, gilt für das Neugeschäft. Versicherte, die in der Vergangenheit einen höheren Garantiezins erhalten haben, bekommen diesen weiterhin.

Welche Bedeutung haben klassische Policen überhaupt noch?

Klassische Policen mit fester Zinsgarantie haben im Neugeschäft immer weniger Bedeutung. Der Großteil der neu verkauften Policen setzt auf weniger Garantiezusagen, die auch mehr Chancen auf Erträge bieten.

Die Allianz bietet beispielsweise keine Lebensversicherungen mit 100-prozentiger Beitragsgarantie mehr an – ausgenommen sind Produkte, für die das gesetzlich vorgeschrieben ist. Den Kunden wird damit bei Neuverträgen maximal eine Ausschüttung von 90 Prozent ihrer eingezahlten Beiträge zugesichert. Auch andere Versicherer haben sich von der 100-prozentigen Beitragsgarantie verabschiedet.

Manche Versicherer wie etwa die Zurich setzen im Neugeschäft stark auf Fondspolicen. „Wir werden auch weiterhin ein Vollsortimenter bleiben und Kunden Lebensversicherungsprodukte mit Teilgarantien bieten. Unser Ziel ist es aber, vor allem das Wachstum der Fondspolicen voranzutreiben“, sagte Zurich-Deutschlandchef Carsten Schildknecht dem Handelsblatt. Das sei der strategische Fokus.

Noch immer machen klassische Policen jedoch den größten Teil des Bestands der Lebensversicherer aus – und finden auch neue Kunden. „Allen Unkenrufen zum Trotz gilt die Lebensversicherung für viele Bundesbürger noch immer als sicherer Hafen für ihr Geld“ sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter des Analysehauses Franke und Bornberg.

Wie schaffen es die Lebensversicherer, ihre Leistungsversprechen zu halten?

Die vor Jahrzehnten ausgesprochenen langfristigen Garantien sind für die Branche ein finanzieller Ballast, da es im Niedrigzinsumfeld immer schwieriger wird, diese zu erwirtschaften.

Dennoch betonen die Lebensversicherer, dass sie die Leistungsversprechen, die sie ihren Kunden gegeben haben, einhalten können. „Wir haben ausreichend Kapital, um alle bestehenden Verpflichtungen zu erfüllen“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands GDV vor Kurzem im Handelsblatt-Gespräch. Nichtsdestotrotz befindet sich etwa ein Viertel der deutschen Lebensversicherer unter intensivierter Beobachtung der Finanzaufsicht Bafin.


Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen müssen die Versicherer ein zusätzliches Sicherheitspolster aufbauen und frühzeitig Beträge in der Bilanz zurückstellen – die sogenannte Zinszusatzreserve (ZZR). Per Ende 2020 lag die ZZR branchenweit bei etwa 86 Milliarden Euro. Laut der Ratingagentur Assekurata dürfte sie im laufenden Jahr auf etwa 97 Milliarden Euro ansteigen.

Wer sind die stabilsten deutschen Lebensversicherer?

Bei lang laufenden Lebensversicherungsverträgen ist es für die Versicherten wichtig, dass ihr Anbieter auch langfristig finanzstark ist. Diverse Analysehäuser bieten Orientierung, wie der eigene Versicherer dasteht. So hat der angesehene „Map-Report“ von Franke & Bornberg beispielsweise vor Kurzem seine aktuelle Bilanzanalyse der deutschen Lebensversicherer vorgelegt

Die beste Bewertung im Rating bekam die Allianz, die mit 365 Punkten beziehungsweise 91,25 Prozent der maximal erzielbaren Punkte ein „mmm+“ für exzellente Leistungen erzielte.

Die höchste Bewertungsklasse wird ab 80 Prozent beziehungsweise 320 Punkten vergeben. Insgesamt neun Mal wurde die höchste Auszeichnung verliehen. Von den zehn größten Anbietern konnte sich neben der Allianz noch die Axa mit 81,25 Prozent in der Spitzengruppe platzieren. Zu den weiteren Siegern zählen die Hannoversche, Europa, LV 1871, Condor, Ideal, Ergo Vorsorge sowie die zu Generali gehörende Dialog Lebensversicherung.

Lohnt sich eine vorzeitige Vertragsauflösung?

Verbraucherschützer halten Lebensversicherungen für kein geeignetes Produkt für die Altersvorsorge. Sie kritisieren die meisten Policen als zu unflexibel und teuer. Mancher Versicherte könnte daher auf die Idee kommen, den Vertrag aufzulösen.

Doch oft ist das nicht die beste Option: Eine Kündigung bedeutet meist einen Verlust, da die Abschluss- und Verwaltungskosten in den ersten Vertragsjahren mit den eingezahlten Beiträgen verrechnet werden. Der Rückkaufswert liegt insbesondere in den ersten Vertragsjahren in der Regel unterhalb der eingezahlten Beiträge.

Alternativ können Versicherte, die kein Geld mehr in ihre Lebensversicherung stecken wollen, die Policen auch beitragsfrei stellen oder sie am Zweitmarkt verkaufen. In manchen Fällen ist bei älteren Verträgen sogar noch eine Rückabwicklung möglich, wenn die Widerrufsbelehrung beim Vertragsabschluss fehlte oder fehlerhaft war.

Viele Versicherte halten allerdings Altverträge, die angesichts der aktuellen Niedrigzinsen lukrativ sind. Das gilt vor allem für Versicherungen, die vor 2004 abgeschlossen wurden und von den damaligen Steuervorteilen profitieren. Ist ein weiterer Schutz wie etwa gegen Berufsunfähigkeit im Vertrag enthalten, lohnt sich eine Weiterführung manchmal auch allein deshalb.

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Qualifikation und Leistungsspektrum

Serviceplattform für Cybersecurity und Cyberawareness
Serviceplattform zur Haftungsvermeidung der Organschaft

Dozent der CAk, Berlin
Mitglied im Fachverband der Cyberberater Deutschland
Grundschutz Praktiker des BSI, Bonn

Certified Risk-Manager DIN Norm 31000
Certified Cyberrisk-Manager

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